Ein bis zwei Blicke hinter die Kulissen
des alteingesessenen Kaufhauses
„H.B. Jensen“ in Westerland.
Vier Wochen Sommerurlaub auf Sylt. Kindheitserinnerungen. Jedes Jahr auf’s Neue und immer die selben Rituale. Strand und Meer. Beachball und Crêpes. Béchamelkartoffeln in der Milchbar. Aus der Musikmuschel herbeigewehte Klassikfetzen und ein Bad im Sonnenuntergang. Langweilig war das nicht! … sondern herrlich vertraut.
Die Zeit zwischen Juni und August war stets geprägt von Müßiggang. Wenn ich heute daran zurückdenke, fange ich an zu blinzeln. Ganz so, als ob die Sonne von damals mich auch noch in diesem Moment zu blenden vermag.
Welch so wunderbar monoton geliebte Tage! Exkursionen zur Friedrichstraße waren die einzig geduldeten Unterbrechungen. Auch in den 80gern flanierte hier schon das Sommervolk. Bei Sonnenschein, bei Regen, tagsüber und am Abend, wenn der Duft frisch gebackener Leysieffer-Waffeln die ganze Straße füllte.
Und auch wenn der damals 8- bis 12-jährige Badegast nicht wirklich Begeisterung für Shopping-Unternehmungen entwickeln konnte – so gab es für ihn zumindest ein Motiv, sich nicht dagegen zu wehren. Ein Besuch bei H.B. Jensen etwa ergab die Möglichkeit, die Mutter von der Dringlichkeit des kurzfristigen Erwerbs einer Action-Figur aus der Produkion des Hauses Kenner zu überzeugen. In der Regel mit Erfolg.
Kaum zu glauben, dass das „Kauf- und Modehaus“ mittlerweile auf eineinhalb Jahrhunderte Geschichte zurückblicken kann. Wie mag das wohl damals gewesen sein, als Gründer Hans Boy Jensen 1855 Kolonialwaren erstmalig auf der Insel anbot und Insulanern damit ersparte, dafür extra auf’s Festland fahren zu müssen? Etwa 50 Jahre später folgte dann der Umzug aus der Stadumstraße (Alt-Westerland Nähe Flughafen) in den Neubau am heutigen Standort in der Friedrichstraße. Von da an wuchs das Sortiment stetig an. Waren es damals noch Glas- und Porzellanwaren, Zigarren, Wein, Wurst Eier und Käse … sind es heute moderne Textilien, aktuelle Technikartikel und Produkte, die in Gestalt der Dinge daherkommen, welche meine Kinder dazu motivieren, mich als Käufer zu akquirieren … in der Regel mit Erfolg.
Weitere Informationen über H.B. Jensen erfahrt ihr hier:
www.hbjensen.de
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