Hinter den Kulissen
des Forschungsschiffs „MYA“
Welche Stoffflüsse herrschen im Nahrungsnetz? Wie verhält es sich mit der Ablagerung von Sedimenten, der Struktur des Meeresbodens und welche Lebensräume eignen sich für welche Organismen?
Solche Fragen lassen sich nicht am Schreibtisch beantworten. Das gelingt nur, wenn man sich als Wissenschaftler ins Leben wagt – im wahrsten Sinne des Wortes. Zum Beispiel an Bord der MYA II in ihrem Forschungsrevier vor der Ostküste Sylts und Rømø.
Mit seinen 21 Metern Länge und 6 Metern Breite ist die MYA das kleinste Forschungsschiff des Alfred-Wegener-Instituts – aber zugleich auch mit eines der modernsten. Angetrieben von einem 360 KW-Dieselmotor ist es zum Beispiel mit einer Abgasreinigungsanlage ausgestattet, die die Stickstoffoxide auf 15 Prozent des Grenzwertes von 2013 reduziert. Unter anderem ein Grund, warum dieses Schiff mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist.
Kapitän Alfred Resch – ein ehemaliger Hochseekapitän – steuerte schon den Vorgänger durchs Weltnaturerbe. Leicht gerät er ins Schwärmen, wenn es um „seine MYA“ geht, die er als Mitglied der Bauaufsicht hat „heranwachsen“ sehen, bis sie am 16. Juli 2013 getauft wurde. Voller Begeisterung erklärt er alle Details seines Arbeitsplatzes. Vor dem Hintergrund, dass er bereits 15 Jahre lang beinahe jeden Tag im Wattenmeer unterwegs gewesen ist, ist dies neben dem „Blauen Engel“ eine weitere Auszeichnung für die MYA II.
Wir verlassen den Lister Hafen und fahren in Richtung Nordspitze. Das Wetter ist gut, die See hat nur wenig Betrieb und der Wind weht frische Luft aus Nord-West. Langsam verringert Alfred Resch die Fahrt und holt sein Fernglas hervor, während Kollege Valentin die zuvor mit dem Greifarm ausgelegten Proben wieder einholt. Wir liegen jetzt südöstlich der Landzunge „Ellenbogen“, der nördlichsten Landstelle Deutschlands und blicken auf die Nebeninsel Uthörn auf der einige Dutzend Seehunde am Ufer liegen.
Herzlich Willkommen an einem der schönsten Arbeitsplätze der Welt.
0 Kommentare